[Rezension] Doch mit den Clowns kamen die Tränen | Johannes Mario Simmel

Freitag, 13. April 2018


Seiten: 527
Verlag: Droemer Knaur
Ersterscheinung: 1987
ISBN: 9783426191910
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: [E-Book] 6,99 €
Genre: Roman (mit Krimielementen)

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Mein Lesezeitraum: 6. Aug. 2017 - 8. Apr. 2018  (= 246 Tage)




Der Klappentext
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Doch mit den Clowns kamen die Tränen ... dabei war das Rund des Zirkus eben noch erfüllt vom glücklichen Lachen der Kinder über zwei wundervolle Spaßmacher. Nun haben die beiden plötzlich Maschinenpistolen in den Händen und feuern brutal in die wehrlose Menge. Dem grauenhaften Blutbad fallen auch der berühmte Genforscher Martin Gellhorn, seine Frau und seine kleinen Töchter zum Opfer. Eine andere Besucherin, Norma Desmond, international anerkannte Reporterin, versucht vergebens, ihren Sohn in Sicherheit zu bringen. Nach dem Verlust des geliebten Kindes sieht Norma nur mehr einen Sinn in ihrem Leben: Sie muss herausfinden, warum all dies geschah. Die Spur führt sie schnell in Gellhorns Institut, wo ein Team junger Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern an höchst riskanten Experimenten arbeitet.


Der Erste Satz
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Und nun kommen die Clowns.


Meine  Meinung
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Super Thematik mit schwachen Charakteren in schlechter Handlung

Und hier haben wir es wieder: eine Journalistin/Reporterin, die geheimen Machenschaften auf den Fersen ist, diesmal allerdings einen ganz persönlichen Grund hat, warum sie sich durch ihre Schnüffelei in Gefahr begibt: ihr Sohn wurde von den Verantwortlichen ermordet. Irgendwie kommt mir dieses Szenario aus einigen meiner zuletzt gelesenen Büchern sehr bekannt vor. Aber durch keines davon war ich so wenig überzeugt von der Story wie durch diese ...

Die Protagonistin Norma Desmond ist mir leider bis zum Schluss durch und durch unsympathisch geblieben. Sie war mir einfach zu wenig greifbar, ich konnte mich überhaupt nicht mit ihr identifizieren. Mein Freund, mit dem ich das Buch gemeinsam gelesen habe, hat sie als persönlichkeitslos beschrieben und ich finde, das passt auch sehr gut zu ihr. Darüberhinaus fanden wir es relativ realitätsfern, dass sie als Journalistin überall mithin genommen, beispielsweise auch zu Polizeieinsätzen, und ständig beschützt wurde.
Normas Gedanken gingen manchmal auch einfach überhaupt nicht. Viel zu platt und kitschig und überhaupt kamen die daher. – So auf die Art: »Jan, oh Jan, nein, nein, ich kann nicht!« 

Die Angst. Das Misstrauen. Die Wurzel allen Übels.
(S. 322)

Die Story ganz allgemein betrachtet, konnte uns nicht überzeugen. Sie wirkte oft wie ein vorhersehbarer Krimi, in dem es eine "böse" und eine "gute" Seite gab, die aber trotzdem beide irgendwie von Hass getrieben waren. Und am Ende die noch unvermeidliche Entführung, um nochmal so ein bisschen zusätzliche Spannung reinzubringen. Meiner Meinung nach war das alles viel zu gewollt.
Nicht zu vergessen: es gab natürlich auch noch einen Verräter, um den sich alles dreht und den man aufspüren mag, aber durch Simmels Art, die Geschichte zu erzählen (zu der ich gleich noch was sage), interessiert es einen einfach nicht mehr/ist es einem egal, wer der Verräter ist.

Mir persönlich war einiges zu viel: zu viele Handlungsstränge, auf die man sich hätte konzentrieren sollen, zu viele Personen(namen) und zu viele besuchte Orte, die ich mir nicht merken konnte. Dafür, dass das eigentlich Trivialliteratur und so schlecht geschrieben war, war es mir viel zu komplex. Hinzu kamen andauernd diese kurzen Sätze, die beim laut Vorlesen das Gefühl vermittelt haben, einen abgehackten Text zu lesen. Dadurch kommt der Lesefluss halt überhaupt nicht in Schwung und es macht keinen Spaß.

Es war so Vieles unnötiges Geschreibsel mit dabei, das den Fall überhaupt nicht weitergebracht hat und oft habe ich mich deswegen ja noch nicht mal wirklich drauf konzentriert, WAS ich gelesen habe. Erstens ist mein Freund dabei eingeschlafen und dann war das irgendwie so: der eine schläft und die andere liest einfach nur mehr Buchstaben vor. Und das soll es nicht sein! 

Wer Frieden will, muss Grenzen öffnen und nicht Mauern bauen!
(S. 299) 

So, bevor ich jetzt nur Negatives über meinen ersten Roman von Johannes Mario Simmel schreibe, will ich gerne auch noch was Positives loswerden: Die Geschichte ist durchaus gesellschaftskritisch, aber dafür ist Simmel auch bekannt. Leider fehlt ihm ein bisschen das Talent zu unterhalten.
Seine Recherchen in den Nebenstorys waren echt gut und vor allem interessant. Man merkte, dass der Autor sich mit der Thematik ausreichend auseinandergesetzt hat. Beispielsweise ging es um geschichtliche Hintergründe verschiedener realer Personen, die Atombomben gebaut haben. Aber auch um Beschreibungen über die DNA/die Vererbungslehre, die ich ziemlich spannend fand.
Also, es gab sie, diese Stellen, die sehr interessant und verfolgenswert waren, das kann ich nicht leugnen. Das war es dann aber leider auch schon mit Positivem.

Grundsätzlich hätte Simmel den Charakteren mehr Persönlichkeit geben sollen, vieles unnötiges Gelaber weglassen und das Buch somit um ein Drittel kürzen können, dann wäre meine Bewertung schon mal ein wenig besser ausgefallen. Dafür, dass das Buch eigentlich eine sehr spannende Thematik behandelt und dadurch auch eine spannende Handlung hätte geschaffen werden können, hat es in mir leider nicht sonderlich viel Spannung erzeugt.



Persönliche Bewertung
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Weitere Buchzitate
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~ Alle wollen den Fortschritt, um jeden Preis, alle wollen die 
schönere Welt - und möglichst viel daran verdienen, dass sie schöner wird. ~
(S. 109)

~ Man muss vergeben können. Niemals vergessen. Aber vergeben. Sonst kann man nicht leben. ~  
(S. 273)

~ Wie kann ein Mensch nur glauben, einen anderen Menschen wirklich zu kennen? ~ 
(S. 279)




Der Autor
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Johannes Mario Simmel, geboren 1924 in Wien, wurde mit Büchern wie Es muss nicht immer Kaviar sein und Alle Menschen werden Brüder berühmt. Mit seinen brillant erzählten zeit- und gesellschaftskritisch engagierten Romanen – sie sind in 25 Sprachen übersetzt und haben eine Auflage von über 65 Millionen erreicht – hat sich Simmel international einen Namen gemacht.
Am 1. Januar 2009 starb Johannes Mario Simmel in der Nähe von Zug in der Schweiz.






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